Tunes to the Stars - Science Fiction in der Musik
Kein anderes Album aus der beeindruckenden Diskographie von ELO ist so sehr Eighties, wie TIME aus dem Jahre 1981. Der Symphonic Rock der ersten Dekade hatte sich weitestgehend verabschiedet. Zum Glück auch die Discoanleihen. Synthesizer dominierten das Klangbild, ganz im Sinne des Zeitgeistes.
ELO-Mastermind Jeff Lynne packte den Synth-Pop in einen Tiegel mit Musikstilen wie Rockabilly oder Reggae und dem bei ELO allgegenwärtigen Sound der Beatles, rührte einmal kräftig um und servierte das erste Nummer-1-Album von ELO in Deutschland. Songs wie "Twilight", "Hold On Tight" oder "Here Is the News" dudelten wochenlang durch die Charts.
Aber kaum ein Science Fiction Fan bekam mit, dass Lynne ihnen eine in seichtem Pop gepackte Zeitreisegeschichte in die Ohren rieb.
TIME ist tatsächlich ein Konzeptalbum. Die Texte der Songs erzählen allesamt von einem Mann, den es aus dem Jahre 1981 hinein in die Welt von Morgen verschlägt, konkret ins Jahr 2095. Wir staunen mit ihm, was hundert Jahre aus seiner ihm bekannten Welt gemacht haben. Wir verfolgen seine Begegnung mit einem Fembot, seinen Versuch, mit seiner in der Vergangenheit verschollenen Lebensgefährten Kontakt aufzunehmen, teilen seine Hoffnung, irgendwann doch wieder einen Weg zurück in seine Zeit zu finden. Hold on tight to your dream ...
Das ist pure Science Fiction und mit dem Wissen im Kopf funktioniert TIME plötzlich ganz wunderbar als Kopfkino für das nächste Jahrhundert. Gewissermaßen Retro-SF, denn auf den Sound, irgendwo zwischen New Romantic und Elvis Presley, muss man sich einlassen wollen.
Das wirkt heute wie aus einer anderen ... Zeit?
War Jeff Lynne damals so genial?!
(Bild: Columbia)