Begegnung mit einem der Großen: Besuch der Lesung von Andreas Eschbach.
Ich muss ja gestehen, dass ich das Konzept „Lesung“ immer noch nicht so ganz verstanden haben. Das ist ja kein Konzertbesuch, bei dem komplette Werke virtuos vorgetragen werden. Da erschließt sich der Sinn sofort. Aber eine Lesung? Ein mehr oder weniger bekannter Autor liest live kurze Auszüge aus einem Buch. WTF! Was bringt das?
Gestern war ich bei der Lesung von Andreas Eschbach, der sein neues Buch „Die Abschaffung des Todes“ im Zuge des Krimifestivals „Mord am Hellweg“ in Holzwickede vorstellte.
Ich bin kein Fanboy. Ich schätze den Autoren sehr, sein Werk, aber ich kenne den Menschen dahinter nur von seiner eher zurückhaltenden Social Media Aktivität und dem einen oder anderen zugänglichen Interview. Gestern Abend dann also die Möglichkeit, sich dem Menschen Eschbach ein Stück weit zu nähern. Das war meine Motivation die Lesung zu besuchen.
Eschbach ist Profi durch und durch. Und er zeigt, dass man dabei durchaus authentisch und sympathisch bleiben kann. Zum einen hat der Mann den Schalk im Nacken, dass es eine wahre Freude ist. Zum anderen habe ich selten jemanden erlebt, der so textsicher vorliest. Chapeau.
Richtig spannend wurde dann aber die Fragerunde mit dem Publikum. Der Herr Bestsellerautor plauderte frei über Leid und Lust seiner Schreibpassion. Schön zu hören, dass seine Herangehensweise an ein Romanprojekt sich im Grunde nicht von dem eines Schreibnovizen unterscheidet. Und er muss sich immer wieder den gleichen Problemen stellen, wie auch jeder Jungautor. Ja, er habe auch schon ein weit gediehenes Romanprojekt abbrechen und in den Giftschrank sperren müssen und er sei zu faul zum Plotten. Irgendwann habe er einfach das Gefühl, dass er alles beisammenhätte, um mit dem Schreiben eines neuen Buches zu beginnen. Und dann lege er einfach los und ließe sich von dem überraschen, was dann halt so passiere am Computer.
Ich mag den Menschen Eschbach. Er schafft es, dass man sich ohne Scham als Kollege fühlt.
Eine kleine Freude konnte ich ihm offensichtlich machen, als ich einen Perry Rhodan Roman aus dem Jahre 1975 bei der anschließenden Signierstunde vor seine Nase legte. Darin auf der Leserkontaktseite seine erste jemals veröffentlichte Kurzgeschichte. Er hat gelacht, dann einen kurzen Moment schweigend das Heft betrachtet.
Da ist was passiert, in dem Moment.